Kreisverband

Mehr Platz fürs Fahrrad #MehrPlatzFürsRad

28.02.2023 · von Bernhard Zimmering, ADFC-Kreisvorsitzender

#MehrPlatzFürsRad ist eine Kampange des Allgemeinen Fahrrad Clubs (ADFC) aus dem Jahr 2019. Auf was möchte der ADFC uns aufmerksam machen? Es geht um Radwege. Radwege, die schon lange nicht mehr ihren Soll erfüllen. Da man die letzten Jahrzehnte den Fokus auf die autofreundliche Stadt gelegt hatte und dadurch die Fahrradfahrende an den Rand bzw. Bürgersteige gedrückt hat. Das Ergebnis davon ist bekannt.

#mehrplatzfürsrad
Bild: ADFC

Wegen eines Rechtsstreites 2011 wurde durch ein Urteil des Bundeserwaltungsgerichtes festgestellt, dass Radfahrer dass Recht haben auf der Straße fahren dürfen wo keine besondere Gefahrenlage vorliegt. Das Fahrrad ist ein Fahrzeug und gehört auf die Fahrbahn. Die Unfallforschung der Versicherungen (UDV) stellte in ihren Forschungen fest, dass die Fahrten auf den Bürgersteigen nicht ungefährlich ist, insbesonders an Straßeneinmündungen und Grundstückseinfahrten besteht die Gefahr dass Fahrradfahrer beim Rechtsabbiegen vom motorisierten Verkehr potenziell gefährdet sind. Die Schlussfolgerung der UDV war die Forderung: „Radfahrer auf die Fahrbahn“. Durch das Urteil wurden die allermeisten gemeinsame Fuß- und Radwege als Radweg entwidmet. Dass heißt, es ist kein Radweg mehr. Seitdem gibt es das Zusatzschild „Radfahrer frei“.

Dass längst nicht alle Fahrradfahrer die Straße nutzen liegt daran, dass kein Sicherheitsgefühl bei den Radfahrenden aufkommt – also praktisch Angst vor den Autofahrern besteht. Also bleibt man lieber auf dem Bürgersteig und teilt sich mit den Fußgängern die Fahrbahn. Der Platz ist dort begrenzt, was auch dazu führen kann dass sich Fußgänger und Radfahrer gegenseitig behindern. Hinzu kommt dass laut StVO auch nur in Schrittgeschwindigkeit gefahren werden darf um den Fußgänger zu schützen.

Die Fahrräder haben sich mittlerweile auch stark verändert. Es gibt heute Fahrräder, schnelle Pedelecs, Lastenräder und Dreiräder (auch als Transporträder) die natürlich mehr Breite beanspruchen. Hier ist festzustellen, dass die heutigen Radwege zu schmal sind. Ältere Radwege sind 1,80-2 m breit.  Mit der Entwicklung im Bereich der Fahrräder können die Radwege nicht mehr Schritt halten.

Die Forderung #MehrPlatzFürsRad hat eine hohe Priorität erreicht. Wenn mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen sollen müssen Radler*innen sich subjektiv sicher fühlen. Die Forderung kann da nur heißen: Breitere Radwege, sichere Kreuzungen und vor allem durchgängige Vernetzung. Fahrradabstellanlagen, wo man sein Gefährt sicher anschließen kann liegen auf der Hand. Fahrradabstellanlagen auf Bahnhöfen und an Bushaltestellen gehören dazu. Wenn der Platz zum Bau der Radwege im öffentlichen Raum nicht ausreicht muss auch die Fahrbahn was abgeben. Das heißt der Raum für den motorisierten Verkehr wird in Zukunft enger werden.

Fahrradkonzepte in den Kommunen werden ihren Teil dazu beitragen, die aber ihre Zeit brauchen umgesetzt zu werden. Ausserdem muss das Strassenverkehrsgesetz dringend geändert und endlich fahrradfreundlich gestaltet werden. Hier ist die Bundespolitik gefordert.

Am Fahrrad kommt die Politik heute nicht vorbei. Die Probleme im Verkehr nehmen immer mehr zu. Hohes Verkehrsaufkommen, Lärm, Luftverschmutzung und Unfälle passieren täglich wo leider auch Tote zu beklagen sind. Der Klimawandel wird durch zu hohen CO2-Eintrag befeuert. Das heisst, dass das Fahrrad ein wichtiger Bestandteil für Mensch und Klima geworden ist. Cirka 30 Prozent vom CO2-Eintrag in die Atmophäre wird durch den Verkehr produziert. Alleine die PKWs sind mit einen Anteil von ca. 20 % beteiligt. Die Verkehrswende ist überfällig. Die Zeit drängt.


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