Maus traf ALI: Sozialpolitisches Fachgespräch in Jever
Jever. Zu einem sozialpolitischen Fachgespräch trafen sich jetzt auf Einladung des Kreisverband Friesland von Bündnis 90 / Die Grünen die Bundestagskandidatin von Bündnis 90 / Die Grünen im Wahlkreis 26, Ulrike Maus und der Geschäftsstellenleiter der Arbeitsloseninitiative Wilhelmshaven-Friesland, Richard Fiebig. Die Initiative dazu ging aus vom Grünen Kreistagsabgeordneten und sozialpolitischen Sprecher seiner Fraktion, Wilhelm Wilken.

In einer lebhaften Gesprächsrunde zwischen Mitglieder der Grünen und interessierten Bürgerinnen mit Ulrike Maus und Richard Fiebig ging es einerseits darum, die Arbeitsloseninitiative (ALI) Wilhelmshaven/Friesland und ihre Aufgaben besser kennen zu lernen. Als Fachfrau mit am Tisch saß zudem Almuth Thomßen, die fast 30 Jahre in der Schuldnerberatung des Landkreises Friesland tätig war. Geleitet und moderiert wurde die Gesprächsrunde von Rüdiger Schaarschmidt, dem Geschäftsführer des Kreisverbands Friesland von Bündnis 90 / Die Grünen.
Bei der ALI sind drei Beschäftigte in der Fachberatung tätig, in einem Gesamtumfang von weniger als einer Vollzeitstelle und finanziert durch Landesmittel, geringe Zuschüsse aus einzelnen Kommunen und Spenden. Ein erheblicher Teil dieser kommunalen Zuschüsse falle nun weg, da die Städte Wilhelmshaven und Schortens ihre Zuschüsse gestrichen haben, bedauerte Richard Fiebig. Da die ALI vor allem ergänzend und subsidiär für die Jobcenter sowie die Sozialämter und Wohngeldstellen der Kommunen tätig ist, muss die Sozialberatung nach dem Wegfall der Unterstützung aus Wilhelmshaven und Schortens nun von den kommunalen Anlaufstellen geleistet werden. In der Folge werden dort nun die Personalkosten steigen.
Die ALI bearbeitete im Jahre 2024 mehr als 3.000 Beratungsfälle, in den Spitzenzeiten der Coronaphase waren es bis zu 6.000. Dabei geht es nicht nur um die Beratung von Erwerbslosen, sondern auch um Rentenberatung, Sozialhilfe, Bürgergeld, Wohngeld und vieles mehr. In der Gesprächsrunde wurde schnell klar, dass dies alles nicht mit den Arbeitskräften der ALI allein zu bewältigen ist. So arbeiten die drei Fachberater nicht nur stets am Limit, sondern sie häufen zudem regelmäßig zahlreiche Überstunden an.
An der Darstellung konkreter Beispielfälle aus dem Alltag wurde schnell deutlich, dass die Bürgerinnen und Bürger aus Friesland und Wilhelmshaven dringend auf die ALI angewiesen sind. Oftmals scheitere eine schnelle Bearbeitung durch die eigentlich zuständigen Behörden schon daran, dass diese einfach nicht erreichbar seien, erklärte Fiebig. Telefonate würden nicht beantwortet und Termine seien nicht oder nur schwer zu bekommen. Wenn es dann tatsächlich zu einem Gespräch komme, seien die Mitarbeitenden oft nur für eines der vielen Probleme zuständig. Für eine weitere Beratung muss dann ein weiterer Termin mit einem anderen Mitarbeitenden vereinbart werden. Die ALI hingegen sei auch ohne Termin persönlich und telefonisch zu den bekannten Öffnungszeiten gut zu erreichen.
An weiteren Beispielen macht Richard Fiebig von der ALI deutlich, dass es zwar im Großen und Ganzen zuweilen rasche Beratungen und Entscheidungen durch die Behörden gibt, aber die berechtigten Zahlungen oft erst nach Monaten geleistet werden, da weitere Abteilungen an der Umsetzung beteiligt sind. Das führt zu finanziellen Engpässen bei den Ratsuchenden. Eine Bürgerin berichtete in der Gesprächsrunde ebenfalls von konkreten Beispielen aus ihrem täglichen Leben. Auch bei ihr ging es um Termine, die schwer oder gar nicht zu bekommen seien und um nicht fachgerechte Beratungen durch öffentliche Stellen.
Von Ulrike Maus kamen zahlreiche Fragen, die das tägliche Geschäft der ALI betrafen. Im Landkreis Wittmund, in dem sie lebt, gibt es zwar eine vergleichbare Institution wie die ALI, diese wird aber vermutlich in Kürze geschlossen. Insofern ist Ulrike Maus stark daran interessiert, die Tätigkeit der ALI auch auf den Landkreis Wittmund auszuweiten. Ob es dazu kommen kann und in wieweit dies leistbar ist, wollen die Beteiligten zeitnah prüfen. Weitere Informationen unter https://gruene-friesland.de/ oder kreisverband@gruene-friesland.de.