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Infrastruktur für Radfahrer*innen in Friesland familiengerecht gestalten - damit Radfahren in Friesland alltagstauglich wird

13.06.2025 · von Rüdiger Schaarschmidt

Für viele ist es eine große Herausforderung, Alltagswege mit dem Fahrrad zurückzulegen. Wenn Eltern dann gemeinsam mit Kindern unterwegs sind, ist es oft unmöglich, alltägliche Strecken sicher mit dem Rad zurückzulegen. Zu schmale oder nicht vorhandene Radwege machen das zu einem untragbaren Sicherheitsrisiko.

Linn Söderberg-Szymanski mit ihrem ersten Kind.

Linn Söderberg-Szymanski, frauenpolitische Sprecherin der Grünen in Friesland, hat vier Kinder innerhalb von zehn Jahren bekommen: „Viele Jahre lang habe ich mich nicht getraut, mit den Kindern Alltagsstrecken mit dem Rad zurückzulegen. Alle vier können richtig gut Fahrrad fahren. Aber mehrere Kinder gleichzeitig begleiten, auf schmalen und direkt neben stark befahrenen Straßen gelegenen Radwegen macht das zu einem Himmelfahrtskommando.“ Wer selbst mir dem Rad fährt, kennt das: Es reicht ein kleiner Schlenker etwa bei Gegenverkehr, und ein Kind liegt auf der Straße. Wer will dieses Risiko eingehen?

Selbstständigkeit ermöglichen – aber wie?

Dabei ist es elementar wichtig, dass Kinder und Jugendliche selbstständig werden. Das Rad ist in Friesland für junge Menschen ein Schritt in die Freiheit. Die Öffentlichen Verkehrsmittel decken häufig nicht viel mehr als den Schulweg ab. Umso wichtiger sind alltagstaugliche und familienfreundliche Radwege. 

Vorbildfunktion ernst nehmen

Erwachsene und Eltern haben hier eine Vorbildfunktion. Sie leben den Kindern vor, wie Radfahren eine gleichberechtigte und sichere Form der Fortbewegung sein kann. Allerdings verhindert die aktuelle Infrastruktur in Friesland häufig nicht nur nachhaltige Mobilität, sondern auch eine echte Verkehrswende.

Was wir brauchen

Bündnis 90 / Die Grünen in Friesland setzen sich deshalb mit Nachdruck für bessere  und sicherere Radwege ein. Zum Beispiel in Varel. Der Weg für ein Kind aus Büppel, Obenstrohe oder Langendamm mit dem Rad nach Varel zu einer weiterführenden Schule zu kommen, ist enorm. Konkret geht es den Grünen um begleitende Fahrrad-Paten in den ersten Wochen eines jeden Schuljahres, mehr Fahrradtrainings für Menschen mit Fluchtgeschichte und Reparatur-Cafés für Räder. Auch Einrichtungen und Betriebe sind hier gefragt, die bereit sind, in die Gesundheit ihrer Beschäftigten zu investieren und den Umstieg aufs Rad für den Weg zur Arbeit mittragen. Manchmal dauert der Weg zur Arbeit mit dem Rad etwas länger. Hier helfen flexible Arbeitszeiten.

Repräsentanz verändert Entscheidungen

Diese Erfahrungen engagierter Radfahrerinnen und Radfahren wollen die Grünen gerne in die Kommunalparlamente und deren Ausschüsse tragen. Doch ein Blick auf die Zusammensetzung der Räte macht hier aktuell wenig Hoffnung. Hier sitzen unterdurchschnittlich wenig Frauen und die Entscheidungen über radfahrerfreundliche Verkehrswege werden häufig vorwiegend von Männern getroffen, die das Radfahren wenn überhaupt nur als Freizeitbeschäftigung kennen. 

Für eine gerechte Verkehrspolitik

Bündnis 90 / Die Grünen setzen sich deshalb dafür ein, dass die Wirklichkeit von Familien mehr in die politischen Entscheidungsprozesse einfließt. Nur wer die Herausforderungen des Alltags kennt, kann verantwortbare Entscheidungen treffen. „Wir brauchen eine Infrastruktur in Friesland, die Familien ein sicheres, umweltfreundliches und selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Das Rad verdient endlich seinen Platz als gleichberechtigtes Verkehrsmittel“, sagt Linn Söderberg-Szymanski.


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