Kreisverband

Grüne stemmen sich gegen das Verdrängen: Besuch der NS-Gedenkstätte Wehnen

01.04.2025 · von Wilhelm Wilken

Auf Anregung des Grünen-Kreistagsmitglieds Wilhelm Wilken aus Zetel besuchte Ende März eine Gruppe von Mitgliedern des Kreisverbandes Friesland von Bündnis 90 / Die Grünen die NS-Gedenkstätte Wehnen.

Nach Forschungen des Historikers Dr. Ingo Harms aus Oldenburg sind in der „Heil- und Pflegeanstalt Wehnen“ in der Zeit der NS-Herrschaft mindestens 1.500 Patientinnen und Patienten durch Vernachlässigung, Aushungern, Überbelegung und aufgrund katastrophaler hygienischer Lebensbedingungen ums Leben gekommen. Dr. Harms spricht dabei von Vorsatz im Rahmen der NS-Ideologie und somit von „Hungermorden“. 

Die Besuchergruppe wurde zunächst anhand von dokumentierten Biographien mit den Schicksalen einzelner Opfer konfrontiert, die Dr. Harms, der auch die Führung leitete, in einem anschließenden Vortrag in den geschichtlichen und gesellschaftlichen Kontext einordnete.

Anschließend sprach er auch über die Situation der Gedenkstätte, für die er sich von der Politik mehr Unterstützung erhofft. Die Gruppe konnte sich von der Beengtheit der Einrichtung überzeugen, die eine den Exponaten würdige, zeitgemäße Darbietung erschwert. Dazu kommt die fehlende personelle Ausstattung, so dass Dr. Harms eine Überforderung der ehrenamtlich Mitarbeitenden beklagte.

Die Besuchergruppe trat mit den Eindrücken aus Wehnen den Heimweg ins Friesische an. „Das Thema wird ein politisches Thema bleiben müssen“, resümierte Wilhelm Wilken, der nach dem Vortrag noch mit dem Historiker über die aktuelle Problematik sprach.

Weitere Infos, auch zu Öffnungszeiten und Führungen unter gedenkstätte-wehnen.de 

 


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