Grüne fordern die Brechung der Bahnstrecke Wilhelmshaven-Osnabrück
In diesen Tagen wird die Bahnstrecke Oldenburg-Wilhelmshaven komplett elektrifiziert und zweigleisig fertiggestellt sein. Das ist ein Grund zum Feiern, beendet die Fertigstellung doch die 15 Jahre dauernden Leiden der Bahnkunden an Zugausfällen, Streckensperrungen und Schienenersatzverkehr.
![](/media/frontend-highlight/bahngleise.jpg)
Die grünen Kreisverbände Friesland, Wilhelmshaven und Wittmund fordern, jetzt die Konsequenzen aus der Fertigstellung zu ziehen, die Bahnlinie Wilhelmshaven-Osnabrück in Oldenburg zu brechen und damit in zwei Teile zu zerschneiden: Eineseits die Strecke “Wilhelmshaven-Oldenburg” und andererseits “Oldenburg-Osnabrück”. Aus Sicht der Grünen gibt es zwei starke Argumente für die Brechung in Oldenburg, erläutert der grüne Verkehrsexperte aus Friesland, Uwe Burgenger: “Eine durchgehende Verbindung von Wilhelmshaven nach Osnabrück macht erst wieder Sinn, wenn auch der Streckenabschnitt zwischen Oldenburg und Osnabrück saniert ist. Und das ist bis 2040 nicht vorgesehen.”
Die Bahnreisenden aus Wilhelmshaven, Wittmund und Friesland fahren zu mehr als 80 % nach Oldenburg oder weiter Richtung Bremen. Weiter in Richtung Osnabrück fährt nur jeder fünfte Fahrgast. Der Streckenabschnitt “Osnabrück-Oldenburg” leidet unter Eingleisigkeit mit nur wenigen Begegnungsstellen und fehlender Elektrifizierung. “Deshalb ist es deutschlandweit die Bahnstrecke mit den meisten Verspätungen”, weiß Uwe Burgenger. “Dass ein Zug aus Osnabrück pünktlich in Oldenburg ankommt, ist die absolute Ausnahme. Und diese marode Strecke mit der modernisierten Strecke Wilhelmshaven-Oldenburg zusammenzubinden ist aberwitzig. Da wird jede Verspätung mitgenommen.” Besonders die Reisenden in Richtung Esens, Wittmund, Jever und Schortens müssen heute bei jeder Verspätung zittern, ob sie den Anschluß in Sande noch erreichen, oder ob die Bahn sie in Sande eine Stunde auf dem kalten Bahnsteig warten lässt.
Dass eine Brechung der Strecke in Oldenburg für diese Reisenden ein Segen wäre, hat das Huntehochwasser im Januar 2024 bewiesen. Damals konnten die Züge aus Wilhelmshaven nur bis Oldenburg fahren und waren pünktlich. Für mehr als 80 % der Reisenden war das ein Gewinn.
Für 1,2 Milliarden Euro ist die Bahnstrecke “Wilhelmshaven-Oldenburg” zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert worden. Dass jetzt nicht mehr passiert, macht Uwe Burgenger wütend: “Und was plant die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG)? Lediglich die halbstündigen zusätzlichen Verbindungen ab dem 20. Dezember nach Bremen werden mit elektrischen Zügen bedient. Alle stündlichen Personenzüge auf der Strecke sind weiterhin Dieselzüge. Erst ab 2027 soll die Hälfte der Züge durch elektrische Züge ersetzt werden, der Rest soll bis weit in die 2030er Jahre hinein mit Dieselfahrzeugen betrieben werden. Das ist völlig indiskutabel. 19 Verbindungen am Tag mit 1.900 Zugkilometern oder fast 700.000 Zugkilometer im Jahr will die LNVG weiterhin mit Diesel- statt mit Elektroloks befahren. Und nach 2027 auch noch die Hälfte davon. Das ist klimapolitischer Irrsinn.”
Die Grünen fordern deshalb die LNVG und den zuständigen Minister Olaf Lies auf, dafür zu sorgen, dass zügig alle Diesel-Personenzüge auf der Strecke Oldenburg-Wilhelmshaven durch elektrische Züge ersetzt werden. Dafür ist eine Brechung der Bahnstrecke “Osnabrück-Wilhelmshaven” in Oldenburg notwendig. Burgenger: “Die Brechung hätte zwei wesentliche Effekte: Sie wäre klimafreundlich und die Reisenden zwischen Wilhelmshaven und Oldenburg könnten sieh auf die Bahn und ihre Anschlusszüge endlich einmal verlassen.”